27.04.2001 | 00:00

Neues Büro für Schuldnerberatung in Hollabrunn

Beratungsoffensive für private Bauherrn gestartet

Gestern, Donnerstag, 26. April, wurde um 10.30 Uhr ein Event der Schuldnerberatungsstelle in Hollabrunn gefeiert, an dem auch Landesrätin Christa Kranzl teilnahm. Der Grund für diese Feier: Die Schulderberatung Hollabrunn, eine von fünf Stellen in Niederösterreich, ist im Dezember 2000 in die Babogasse übersiedelt, wo sie ein neues Büro bezog.

Die Schuldnerberatung in Hollabrunn beschäftigt sich unter anderem mit dem Eigenheim, einem Traum fast jedes niederösterreichischen Bürgers. 61 Prozent der NiederösterreicherInnen leben im eigenen Haus. Leider ist aber die Finanzierung nicht immer gut überlegt und kalkuliert: Im letzten Jahr wurden in Niederösterreich 2.350 Eigenheime zwangsweise veräußert. Die betroffenen Familien haben dadurch ihr Eigenheim verloren. Allein im Weinviertel war mehr als ein Viertel betroffen, also 650 Zwangsversteigerungen. Die Schuldnerberatung Niederösterreich betreut seit zehn Jahren die NiederösterreicherInnen, die mit der Rückzahlung ihrer Schulden in Rückstand geraten sind. Jeder vierte Klient, der in die Schuldnerberatung kommt, hat ein Problem mit der ordnungsgemäßen Zahlung seines Hauskredits und sieht sich mit einer Zwangsveräußerung konfrontiert. Ein besonderes Problem ergibt sich daraus, dass Fremdwährungskredite – und hier besonders in Schweizer Franken oder in japanischen Yen – sehr beliebt sind. Die Risiken dieser Finanzierung liegen jedoch darin, dass der geliehene Betrag auch in diesen Währungen wieder zurückgezahlt werden muss. Die Kredite unterliegen oft beträchtlichen Kursschwankungen. Die Bank ist aber bei einem Kursanstieg berechtigt, neue zusätzliche Besicherungen oder eine teilweise vorzeitige Rückzahlung des Yen-Kredites in Schilling zu verlangen.

Auch wissen die Betroffenen nicht, wohin sie ziehen sollen, wenn ein Verlust der eigenen vier Wände droht, zumal es im Weinviertel kein betreutes Wohnen gibt. Die Schuldnerberatung startete jetzt eine Beratungsoffensive, die vorschlägt, dass zum Beispiel bei einer Gewährung der Wohnbauförderung die Finanzierung des Eigenheimes überprüft wird. Die Wohnbauförderung sollte nur bei qualifizierter Finanzierung zugesichert werden.

Landesrätin Kranzl erinnerte daran, dass im Jahr 2000 der Schuldenstand in Niederösterreich nach wie vor sehr hoch war. Rund 1,3 Millionen Schilling Schuldenstand bei den Ratsuchenden sei ein ernüchterndes Ergebnis, zumal eine Steigerung von 32 Prozent bei den persönlichen Beratungsstellen zeige, dass die Probleme und Sorgen der Rat und Hilfe suchenden NiederösterreicherInnen größer und vielfach noch ernster geworden seien. Auch zeige die Zahl der erledigten Fälle, dass jene Personen im Ansteigen seien, die eine psychosoziale Betreuung und auch mehr Gespräche brauchen würden. Zudem dürfe man nicht übersehen, dass bei Unternehmenskonkursen die Durchschnittsverschuldung sogar rund das Doppelte der normalen „Quote“ ausmache und junge Menschen und Jungfamilien nach wie vor mit durchschnittlich mehr als 400.000 Schilling in der Kreide hängen würden. Positiv sei 2000 die Präventionsarbeit in den niederösterreichischen Schulen gewesen, die gegenüber 1999 die Zahl der Vorträge verdoppelt habe.


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