16.02.2001 | 00:00

Schlögl: Gesundheitssystem ist keineswegs krank

Gegen Anhebung der Krankenkassenbeiträge

Landeshauptmannstellvertreter Mag. Karl Schlögl äußerte sich gestern bei einer Pressekonferenz in St.Pölten sehr deutlich zum Gesundheitswesen und die Finanzierung der Krankenkassen: Das österreichische Gesundheitssystem sei keineswegs krank, es sei hervorragend und gehöre zu den besten der Welt.

Mit einer Anspielung auf andere Staaten lehnte Schlögl einen altersbedingten Selbstbehalt ab. Er bekenne sich auch zum jetzigen System der Pflichtversicherung. Er glaube, dass dies ein sinnvolles, ein gewachsenes und gutes System sei, das sich in der Vergangenheit und der Gegenwart bewährt habe und auch für die Zukunft Gültigkeit haben sollte.

Was seine Forderungen und Ziele für die Finanzierung der Krankenkassen in der Zukunft betreffe, verlangt er die Rücknahme der Beschlüsse der Bundesregierung, die in letzter Zeit getroffen worden sind und welche die Krankenkassen enorm belastet hätten. Schlögl: „Im wesentlichen hat diese Bundesregierung die Defizite der Kassen selbst fabriziert.“ Man habe den Kassen „eine Reihe von Maßnahmen umgehängt“, die sehr viel Geld gekostet hätten, wie zum Beispiel eine Milliarde Schilling durch zusätzliche Beiträge des Hauptverbandes zur Spitalsfinanzierung oder 900 Millionen Schilling durch Beitragssenkung für die Arbeitgeber. Diese Summen ergeben nahezu den Abgang, der im heurigen Jahr zu erwarten sei. Schlögl meinte auch, dass die Verwaltungsreform, die eingesetzt habe, zügig fortgesetzt werden müsse. Als dritte Forderung erwähnte Schlögl, dass die Medikamentenpreise an das europäische Niveau angepasst werden sollten. In Österreich gebe es Medikamentenpreise, die bis zu 20 oder 25 Prozent höher seien als in Deutschland. Zudem seien an den Schnittstellen zwischen niedergelassenen Ärzten und dem ambulanten Bereich gewisse Doppelgleisigkeiten zu vermeiden, wodurch entsprechende Kostenreduktionen zu erzielen wären. „Ich glaube, dass man durch diese vier Maßnahmen das Defizit der Krankenkassen nicht nur verringert, sondern dass es auf Null gebracht werden könnte“, meinte Schlögl.

Entschieden lehnte er auch einen Ausgleich zwischen den einzelnen Krankenkassen ab. Wenn die vier Punkte berücksichtigt werden, dann stelle sich für ihn auch die Frage von Beitragserhöhungen oder einer Anpassung der Höchstbemessungsgrundlage nicht.


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