01.12.2000 | 00:00

„Europaschloss“ Leiben in neuem Glanz

Fassaden-Sanierung abgeschlossen, Innenräume Schmuckstück

Eine Einbegleitung durch Bürgermeister Karl-Heinz Spring (die Marktgemeinde Leiben ist Besitzer des Schlosses Leiben), dazu Gedanken zum Thema vom zweiten Einlader des heutigen Festaktes, dem Geschäftsführer der Ökoregio Qualitätssicherungs Ges.m.b.H., Ing. Karl Krischka, eine Grußadresse von Landesrätin Christa Kranzl und eine Ansprache von Landesrat Mag. Wolfgang Sobotka sowie die kirchliche Segnung – das ist heute Freitag Nachmittag um 15 Uhr der Rahmen. Der Anlass ist eine arbeitsintensive Restaurierung des Schlosses Leiben, unter der Leitung des Bundesdenkmalamtes und mit Unterstützung des Amtes der NÖ Landesregierung.

Im Innenhof begannen die Arbeiten, und jedes Jahr konnten sich die Besucher des Schlosses Leiben an einem weiteren Stück neuer Fassadenfläche freuen. Innen wurde dank großzügiger Unterstützungen und durch freiwillige Helferstunden ein Raum nach dem anderen renoviert und nutzbar gemacht. Eine Zentralheizungsanlage macht inzwischen auch Veranstaltungen in der kalten Jahreszeit möglich. Verschiedene Ausstellungen des Landtechnik-Museums, das im Schloss untergebracht ist, aber auch die Möglichkeit, die Räume für Privatfeiern zu mieten, locken bereits viele Besucher in dieses wunderschöne Schloss in das Weitental.

Das „Europaschloss“ Leiben hat eine traditionsreiche Geschichte: Der Baukomplex stammt vorwiegend aus der Zeit von 1617 bis 1659. Nördlich von Melk im südlichen Waldviertel gelegen, hat das Schloss Leiben vor allem durch seine einzigartigen Kassettendecken aus Holz im Bet- und im Rittersaal, die aus dem 17. Jahrhundert stammen, einen wunderschönen Blickfang. Die Darstellungen reichen von Ovids Metamorphosen bis zu Szenen mit Flora, Bacchus, Neptun und Ceres. Ein kompakter Baublock, barocker Rieselputz mit Ortbändern, Geschossgurten, Fenster mit glatten Rahmungen, Rund- und Rechtecktürme an den Ecken und hohe Zeltdächer mit Schindeldeckung charakterisieren die Außenerscheinung.

In einer Traditionsnotiz aus 1113 schenkt Markgraf Leopold III. dem Stift Klosterneuburg Güter in Leiben und Bierbaum. Von 1196 bis 1332 hausten hier die Ritter von Leiben. Dann wechselten die Besitzer. 1402 wurde die Feste als Raubritternest auf kaiserlichen Befehl belagert und zerstört. 1617 wurde der Besitz an Hans Christian Geyer von Osterburg verkauft, und Schloss Leiben erhielt unter seiner Herrschaft die jetzige Gestalt. Ab 1738 sind als Besitzer die Edlen von Fürnberg eingetragen. Der letzte Spross dieses Geschlechts, Joseph Edler von Fürnberg, war ein Wirtschaftspionier. Seine Unternehmungen wie der Poststraßenbau und der Holzhandel verschlangen aber viel Geld, sodass seine Überschuldung ihn zwang, Schloss Leiben zu verkaufen. Die österreichische kaiserliche Familie war ab 1796 bis 1918 Besitzer, dann wechselte das Schloss zum Invalidenfonds und zu den Österreichischen Bundesforsten. 1989 wurde das Schloss von der Marktgemeinde Leiben angekauft.


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