29.11.2000 | 00:00

Cerwenka, Bauer-Wolf: Kritik an Kürzungen in der Schule

Erste Auswirkungen schon jetzt zu bemerken

Die ersten Auswirkungen der Sparpolitik sind im Schulbereich für Lehrer, Schüler und Eltern schon im September 2000 bemerkbar gewesen, die Streichungen im Finanzausgleich und die beschlossenen Budgetbegleitgesetze auf Bundesebene würden im Jahr 2001 treffen, sagten gestern der Bildungssprecher der SPÖ Niederösterreich, Landtagsabgeordneter Helmut Cerwenka, und der Vizepräsident des NÖ Landesschulrates, Werner Bauer-Wolf, in St.Pölten. In Niederösterreich, wo es derzeit rund 13.000 Pflichtschullehrer gibt, sollen bis 2001 370 Lehrerdienstposten, bis 2004 sogar 1.100 gekürzt werden. Cerwenka und Bauer-Wolf kritisierten geplante Maßnahmen wie unentgeltliche Leistung von Supplierstunden, was eine kalte Erhöhung der Lehrverpflichtung bedeute, weiters eine Verschlechterung bei Mehrdienstleistungen und in vielen Fällen keine Verlängerung von befristeten Dienstverträgen. Auch eine Kürzung bei der Lehrerfortbildung ist zu erwarten. Dass viele Kleinschulen geschlossen und die Klassenschülerzahlen erhöht werden, sei in der Folge zu befürchten.

Die Pädagogischen Akademien würden aber nach wie vor Lehrer ausbilden, meinte Bauer-Wolf weiter, und weil kaum Neuanstellungen in den nächsten vier Jahren kommen, heißt das, „wir bilden Arbeitslose aus“. In den letzten Jahren habe man im Pflichtschulbereich alle Überstunden eingespart. Jetzt bleibe nur mehr „runter mit der Qualität“. Cerwenka gab zu bedenken, dass sich die Maßnahmen bei den Eltern durch eine „Privatisierung von Leistungen“ auswirken: Schon bisher hätten die Eltern in ganz Österreich rund 2 Milliarden Schilling an Nachhilfestunden und 4 Milliarden Schilling für Klassenwiederholungen pro Jahr ausgegeben. Diese privaten Leistungen würden jetzt natürlich steigen. Der Förderunterricht für Kinder mit besonderen Bedürfnissen, aber auch für Hochbegabte werde reduziert. Das alles bedeute, dass die Chancengleichheit eine Frage der Leistbarkeit werde, so Cerwenka.


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