29.11.2000 | 00:00

Häupl, Pröll, Stix: Über Semmering-Tunnel erst 2010 entscheiden

Fernbahn-Anschluss für Flughafen Wien hat oberste Dringlichkeit

Die drei Landeshauptleute der Ostregion, Dr. Michael Häupl, Dr. Erwin Pröll und Karl Stix, schlagen in einem Memorandum zum Ausbau des Systems Südbahn vor, den Semmering-Basistunnel für zumindest zehn Jahre zurückzustellen. Eine neue Schienenverbindung von der Ukraine über Ungarn und Slowenien zu den Adriahäfen (der so genannte Korridor fünf) stehe ab 2001 für den Dieselbetrieb und ab 2005 in elektrifizierter Form zur Verfügung. Diese Verbindung werde den Großteil des zu erwartenden Anstiegs des Güterverkehr-Transits aufnehmen. Daher seien die Grundlagen für einen Bau des Semmering-Tunnels nicht mehr vorhanden. Für den Semmering reiche für die nächsten Jahrzehnte daher eine moderate Bestandsverbesserung der Bergstrecke. Die Kosten dafür würden rund eine Milliarde Schilling betragen.

Verkehrs- und wirtschaftspolitisch um einiges wichtiger als die alte Südbahn ist die Anbindung von Wien, Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Kärnten (via Koralmbahn) an diesen vor der Fertigstellung stehenden Korridor fünf.

Für die Ostregion und den Großraum Wien hat der Fernbahnanschluss des Flughafens Wien und die Weiterführung dieser Strecke über Eisenstadt und Sopron zum Korridor fünf allerhöchste Priorität. Vor allem hinsichtlich des Gütertransits auf der Schiene verspricht die Verbindung Szombathely-Oberwart-Hartberg-Graz verkehrspolitisch einen weitaus höheren Nutzen als der Bau des Semmering-Basistunnels.

Gerade im Hinblick auf die Erweiterung der Europäischen Union zeigen Studien immer deutlicher die Schwächen des Semmering-Basistunnel-Konzepts auf: Gegenüber diesem isolierten Tunnelprojekt tritt eine intelligente Einbettung der Ostregion in die gesamteuropäischen Schienenverkehrsströme immer mehr in den Vordergrund. Daher sei – weil die rechtskräftigen Genehmigungen für den Bau des Semmeringtunnels erst in fünf bis zehn Jahren zu erwarten seien – einer zukunftsorientierten Planung mit Einbeziehung des Korridor fünf der Vorzug zu geben. Außerdem, so die Landeshauptleute in ihrem Memorandum, wäre eine Vertagung der Semmeringtunnel-Entscheidung die finanziell risikobewusstere Vorgangsweise.


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