31.10.2000 | 00:00

„Mensch – Jäger. Schamane. Künstler“:

Schau über Ursprung der menschlichen Kultur vor Eröffnung

Es ist eine überaus faszinierende Schau, die heute, Dienstag, 31. Oktober, um 19 Uhr Landeshauptmannstellvertreterin Liese Prokop eröffnen wird: „Mensch – Jäger. Schamane. Künstler“ über den Ursprung der menschlichen Kultur wird als erste Ausstellung des Neuen Niederösterreichischen Landesmuseums in der Shedhalle im Landhausviertel von St.Pölten vom 1. November 2000 bis 11. Februar 2001 gezeigt. Gestern fand eine Presseführung statt, bei der Dutzende Journalisten die unkonventionelle Ausstellung über Felsenkunst, Schamanismus, Totemismus, die aufstrebende Technologie und das Erwachsen des menschlichen Geistes gesehen – und bewundert – haben.

Diese Ausstellung geht von St.Pölten aus in 36 Orte in Europa und in die USA. Sie wurde von United Exhibits Group gemeinsam mit zehn weltweit führenden Museen, aber auch mit Unterstützung der UNESCO entwickelt, wobei in Österreich Erich Steiner und Helmut Windl wissenschaftliche Beiräte waren.

Die Ausstellung dreht das Rad der Zeit um einige Jahrtausende zurück. Lebensecht aussehende, sprechende Figuren wie Charles Darwin und Salvador Dali gehen diesen Gang zur Welt mit, bis zu 30.000 Jahre alte Felsmalereien und Gravierungen wie im Berg Lascaux in Frankreich, in Alta in Norwegen, im Kakadu-Nationalpark in Australien oder in der „Great Gallery“ in Utah, USA. Von der abschnellenden Sehne als Möglichkeit, eine der Techniken praktisch und handgreiflich zu erfahren, bis zu Steinzeitwerkzeugen, die ganz fein und ziseliert aussehen und dennoch eine – heute kaum mehr nachfühlbare – Mühe verursacht haben, reicht die Palette. Einige Beispiele: Seit 1983 wird beispielsweise mit finanzieller Förderung durch das Land Niederösterreich eine Siedlung der ältesten Bauernkultur mit Anfängen um 5300 vor Christi in Asparn an der Zaya ausgegraben. Diese Siedlung wurde in der letzten Phase durch ein grauenhaftes Massaker zerstört. Gefunden wurden Reste von 150 bis 300 gewaltsam, meist durch Hiebe mit Keulen und Beilen getöteten Menschen. Sie waren lange danach noch im Verteidigungsgraben zu sehen. Oder: Man kann nur vermuten, wie Patienten auf die schmerzhafte Behandlung vorbereitet wurden, die bei einem keltischen Krieger in Katzelsdorf bei Wiener Neustadt 300 Jahre vor Christi deutlich zeigt, dass die Behandlung bei der dritten Bohrung im Schädel abgebrochen wurde, weil das Opfer starb. Vielleicht wurden die Patienten mit Hilfe von Rauschmitteln oder Rhythmen in Trance versetzt. Aber auch beispielsweise die Kunstkammer St.Petersburg präsentiert ihre Schätze, und zwar zum ersten Mal außerhalb Russlands: Kultfiguren, Trommeln, Jagdwerkzeuge, Kopfbedeckungen und Kleidungsstücke von Schamanen, angefertigt am Ende des 19. Jahrhunderts nach Christi, machen deutlich, dass diese Art von Kunst bis heute üblich ist.

Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Am 24. und 31. Dezember 2000 ist sie von 10 bis 14 Uhr offen, am 1. Jänner 2001 von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt beträgt 100 Schilling. Für Schüler, Studenten, Präsenzdiener, Senioren und Gruppen gibt es verbilligte Karten um 70 Schilling.


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