27.10.2000 | 00:00

Regionale Kulturminister tagten in der Schweiz

Prokop: Subsidiaritätsprinzip auch in der Kulturpolitik

Anlässlich der 1. Gesamteuropäischen Konferenz der Regionalen Kulturminister, die von der Versammlung der Regionen Europas (VRE) am 25. und 26. Oktober in Nyon (Schweiz) unter Vorsitz von Landeshauptmannstellvertreterin Liese Prokop durchgeführt wurde, haben die 140 Kulturminister und -verantwortlichen aus 75 Regionen in 20 Staaten eine Erklärung zugunsten der Beibehaltung der regionalen Vielfalt in Europa verabschiedet.

In Anbetracht der Globalisierung der Wirtschaft haben die regionalen Entscheidungsträger die Bedenken ihrer Bevölkerung, dass durch die mit diesem Prozess einhergehende Standardisierung ihre regionale Identität verloren geht und ihre Kulturen geschwächt werden, zum Ausdruck gebracht. Sie unterstrichen die Notwendigkeit einer koordinierten Aktion der Regionen, um sicherzustellen, dass die im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) geführten Verhandlungen nicht zu einer Streichung der öffentlichen Kofinanzierungen im Kulturbereich führen, sowohl auf europäischer, als auch auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene.

Die Teilnehmer diskutierten auch über eine zweite Herausforderung für die Regionen, die Reform der Europäischen Institutionen im Hinblick auf die Erweiterung der Union. Die Regionen der Föderalstaaten, die im Kulturbereich über breite Kompetenzen verfügen (in Deutschland zum Beispiel finanzieren die Gebietskörperschaften 95 Prozent des Gesamthaushalts der Kulturpolitik) gaben ihre Bedenken kund, ihre Autonomie in diesem Bereich zu verlieren, falls die derzeitige Einstimmigkeit durch eine Mehrheitsabstimmung ersetzt wird. „Ohne diese Grundvoraussetzung bringt die Abstimmung mit qualifizierter Mehrheit die Gefahr einer Zentralisierung der Kulturpolitik in Europa mit sich, die dem Subsidiaritätsprinzip widerspricht und der wir entgegen treten müssen“, führte Liese Prokop als Präsidentin der Kulturkommission der VRE und Initiatorin dieser Konferenz aus.

Die regionalen Entscheidungsträger wie auch die Vertreter der Europäischen Kommission und des Europarates unterstrichen ebenfalls den Stellenwert des interkulturellen interregionalen Dialogs und der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, insbesondere, da dieser Bereich von größter Bedeutung für den Frieden und die Stabilität in Europa ist. Die positive Rolle angemessener Kulturpolitiken wurde insbesondere durch eine Verringerung der Ausgrenzung und die bessere Integration der Migranten herausgestellt.

Die Teilnehmer der Konferenz verpflichteten sich ebenfalls, einen Beitrag zur Verbreitung der Regional- und Minderheitensprachen zu leisten, insbesondere im Laufe des von der EU und dem Europarat für 2001 ausgerufene Europäische Jahr der Sprachen.

Weitere Informationen: Presse- und Kommunikationsdienst der VRE in Strassburg: Barbara Thauroni und Francine Huhardeaux, Telefon 33 3 88 22 07 07, Fax 33 3 75 67 19, e-mail: infopresse@are-regions-europe-org.


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