25.10.2000 | 00:00

„Lebensraum Grenze: Südböhmen – Südmähren – Waldviertel“

Kulturstammtisch und Exkursion der Waldviertel Akademie

Die religiöse und ethnische Vielfalt im Grenzraum steht im Mittelpunkt eines Kulturstammtisches im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Lebensraum Grenze: Südböhmen – Südmähren – Waldviertel“ der Waldviertel Akademie am Freitag, 27. Oktober, ab 19 Uhr im Rathaussaal von Weitra. Eine Exkursion am Samstag, 28. Oktober, die um 9 Uhr in Waidhofen an der Thaya ihren Ausgang nimmt, versucht, diese Vielfalt augenscheinlich zu rekonstruieren.

Zentrale Themen des Kulturstammtisches sind die Zeugnisse der Reformation in den böhmischen Ländern an der Grenze, das jüdische Leben im böhmisch-mährischen Grenzgebiet und die ethnische Vielfalt in den Dörfern. Aus der bunten Vielfalt an Ethnien und Konfessionen haben die „Böhmischen Brüder“ etwa ebenso Spuren hinterlassen wie die Juden. Erstere, Nachfahren der Hussiten, mussten ihren Glauben jahrhundertelang als Geheimreligion in den Wäldern der Umgebung praktizieren, letztere fanden nach der Vertreibung aus Niederösterreich und Wien im 17. Jahrhundert in Südmähren Aufnahme, wo sie, teilweise in dörflichen Ghettos, bis zur Vertreibung und Ermordung durch die Nationalsozialisten lebten.

Am Programm der Exkursion stehen eine Wanderung am Dreiländerstein, wo Böhmen, Mähren und Niederösterreich zusammentreffen, eine Fahrt zum „Märchenschloss“ in Böhmisch Rudolz/Ceský Rudolec und ein Lokalaugenschein im ehemals gemischtsprachigen und multikonfessionellen Unterradischen/Dolni Radikov. Auch der mitten im Wald gelegene jüdische Friedhof von Markvarec mit seinen mit Moos bewachsenen, verwitterten Steinen sowie Maires/Maríz werden besucht. Nach dem Bau des Eisernen Vorhanges lag dieser Ort mitten in der Grenzzone und ist erst seit 1989 auch für den Normalbürger wieder erreichbar.

Nähere Informationen bei der Waldviertel Akademie unter der Telefonnummer 02842/53737.


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