28.07.2000 | 00:00

Schnitzler-Dramatisierung im Thalhof in Reichenau

„Fräulein Else“ und „Leutnant Gustl“ auf die Bühne gebracht

Die brüchig gewordene und fragwürdige gesellschaftliche Moral der auslaufenden Monarchie lieferte dem Schriftsteller Arthur Schnitzler Stoff für Novellen, Romane und Dramen. Zwei seiner Novellen, nämlich „Fräulein Else“ und „Leutnant Gustl“ werden ab 4. August im Thalhof in Reichenau in dramatisierter Form auf die Bühne gebracht. Beide Novellen spielen, obwohl zu verschiedenen Zeiten entstanden, in den unruhigen Zeiten vor dem Ersten Weltkrieg. Leutnant Gustl wird als oberflächlicher und autoritätshöriger Subalternoffizier dargestellt, der einem fragwürdigen Ehrenkodex folgen zu müssen glaubt und von der fixen Idee besessen ist, sich deshalb erschießen zu müssen, weil ein nicht satisfaktionsfähiger Mensch ihn einen „dummen Buben“ genannt hatte. Diese Novelle schrieb Schnitzler vor genau 100 Jahren in Reichenau. Fräulein Else wiederum wird Opfer der fragwürdigen Moralvorstellungen dieser Zeit. Die Familie Elses ist in arger Geldnot, sie wird von der Mutter beschworen, das Geld von einem befreundeten reichen Kunsthändler zu borgen. Der wiederum stellt Bedingungen, die bei einem älteren Lebemann keine Überraschung darstellen, für sie aber unannehmbar sind. Sie ist dem Zwiespalt nicht gewachsen und greift zu einer Überdosis Veronal.

Der Thalhof erweist sich als idealer, thematisch passender Spielort. Dieses Haus wird erstmals 1785 als Gaststätte erwähnt, 1880 wurde es zum Treffpunkt der damaligen „besten Gesellschaft“, als Carl Waißnix die 18 Jahre junge Olga Schneider geehelicht hatte. Arthur Schnitzler war ebenso wie viele andere Künstler Gast im Thalhof.

Die Premiere von „Leutnant Gustl“ und „Fräulein Else“ findet am 4. August, um 19.30 Uhr statt, weitere elf Vorstellungen gibt es bis 19. August. An mehreren Aufführungstagen wird ein Shuttlebus von Wien nach Reichenau geführt.

Eintrittskarten sind unter den Telefonnummern 02662/43006 oder 01/3681560 zu bestellen.


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