16.06.2000 | 00:00

Römerstadt Carnuntum wartet auf Museumsneubau

Verein will weit gediehenes Projekt beleben

Das Museum Carnuntinum, zur Jahrhundertwende vom kurz zuvor gegründeten Verein Carnuntum in Bad Deutsch-Altenburg errichtet, von kulturbeflissenen Mäzenen aus Adel und Unternehmertum finanziert und – als nationales Anliegen – 1904 durch Kaiser Franz Joseph I. eröffnet, ist zwar ein eindrucksvolles Baudenkmal, kann aber den Anforderungen der riesigen Römerstadt schon lange nicht mehr genügen: Nur 5 Prozent der im Besitz des Landes befindlichen Funde können dort, wenn auch sehr eindrucksvoll, gezeigt werden. Die Kulturpolitik des Landes sann auf Abhilfe. Schon vor der Ostöffnung wurde eine Liegenschaft neben dem Museum samt umliegenden Flächen von insgesamt 10.000 Quadratmetern angekauft, um einen römischen Museumsbezirk zu errichten. An einem Wettbewerb für einen Museumsumbau beteiligten sich elf Architekten aus mehreren Ländern. Ein britisches Architektenduo ging als Sieger hervor, Planungen wurden begonnen. Seither ist das Projekt ins Stocken geraten, weil das Geld und wohl auch das nötige Animo in der Region, vor allem aber die Bereitschaft des Bundes fehlen, an dem 60 bis 70 Millionen Schilling teuren Neubau mitzuwirken. Diese Zustandsbeschreibung stammt von Prof. Otto Hausa, Präsident des Vereines der Freunde Carnuntums.

Um wieder Bewegung in den dringend notwendigen Museumsbau zu bringen, veranstaltete der Verein gestern Abend in Wien einen Diskussionsabend, bei dem die Karten auf den Tisch gelegt wurden. „Wir brauchen das neue Museum schon deshalb, weil die Funde des inzwischen abgetragenen Pfaffenberges wirklich sensationell sind und unbedingt präsentiert gehören“, stellt Hausa fest und verweist auf die Bereitschaft des Steinbruchbesitzers Weidinger, beim Neubau mitzuhelfen. Das Engagement des Landes für den Archäologischen Park Carnuntum in den letzten Jahren war gewaltig, für die Renovierung des Museums Carnuntinum alleine wurden rund 35 Millionen Schilling aufgewendet, und das ohne einen einzigen Schilling von Bundesseite. Jetzt allerdings will Hausa wegen des nationalen Interesses nicht nur eine Bundesbeteiligung einfordern, sondern erhofft sich auch mehr Engagement seitens der Gemeinde Bad Deutsch-Altenburg, die am Ausbau des Museums als zusätzliche touristische Attraktion eigentlich interessiert sein müsste. Der Verein der Freunde Carnuntums hofft, Bewegung in die Sache zu bringen und die Bedeutung Carnuntums als größte römische Siedlung nördlich der Alpen ins rechte Licht zu rücken.


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