05.06.2000 | 00:00

LHStv. Bauer zum Welt-Umwelttag:

Politik für künftige Generationen

„Wir setzen Zeichen, wir beteiligen uns am Klimabündnis – und doch reichen die Ergebnisse und damit auch die Erfolge bei weitem nicht an die Erwartungen heran. In der Umweltpolitik lassen wir uns noch immer von einer großen Erwartungshaltung treiben, die in vielen Bereichen die Maßnahmen bestimmen. Die „umweltpolitische Rentabilitätsrechnung“ ist meist jedoch ernüchternd. Trotz Klimabündnis erreichen wir keine maßgebliche Reduzierung der CO2-Emissionen, trotz Abfallrecycling steigt der Rohstoffverbrauch in den Industriestaaten kontinuierlich an, trotz verkehrspolitischer Maßnahmen zeigt das umweltpolitisch negative Verkehrsaufkommen – Individualverkehr, Lkw – weiterhin ausufernde Tendenzen. In der Umweltpolitik sind wir leider noch nicht ausreichend weit gekommen, es ist uns gerade mal gelungen, den Start zu passieren, im Ziel sind wir noch lange nicht“, so Niederösterreichs Naturschutzreferent, Landeshauptmannstellvertreter Dr. Hannes Bauer, zum heutigen Welt-Umwelttag.

„Einmal mehr muss uns bewusst werden, dass Umweltpolitik die umwelt- und naturschutzpolitische Nutzung nicht beliebig vermehrbarer Ressourcen ist. Ob es Luft, Wasser, Boden, Lebensraum, Energie oder Rohstoffe sind – nachhaltige Umweltpolitik bedeutet, die Bedürfnisse der Industriegesellschaft von heute so zu befriedigen, dass auch für künftige Generationen genügend Ressourcen verbleiben und kein ‚Zurückschrauben‘ entwicklungspolitischer Möglichkeiten droht“, so Bauer weiter. Umweltpolitik wird heute noch vielfach im kleinen Rahmen, mit lokalen Programmen und produktspezifischen Maßnahmen – Vermeidung von Verpackungen, Wiederverwertung von Glas – betrieben. Derartige „Kleinmaßnahmen“ sind wichtig und wertvoll – sie entbinden die Politik aber nicht von einer umweltpolitischen Grobsteuerung, die angesichts jüngster Misserfolge – beispielsweise Weltklimakonferenz – noch in den Kinderschuhen steckt.

„Eine Umweltpolitik der Zukunft – eine Umweltpolitik mit Zukunft – kann nur als gesellschaftliches Gesamtanliegen verstanden werden, dem sich niemand verschließen darf. Die Wirtschaft hat die Aufgabe, im Rahmen ihres Produktionsprozesses vermehrt Rücksicht auf die nicht beliebig vermehrbaren Ressourcen zu nehmen. Jeder einzelne von uns hat die Aufgabe, mittels seiner Kraft als Konsument darauf zu achten, dass seine Kaufentscheidung nicht zuletzt von positiven umweltpolitischen Überlegungen getragen wird. Die Politik hat die Aufgabe, die notwendigen Rahmenbedingungen herzustellen und letztendlich die Fehlentwicklungen der letzten Jahrzehnte nicht mit Brachialgewalt, aber dennoch rasch und nachhaltig umzukehren. Wir leben auf einem kleinen Himmelskörper mit 6 Milliarden Menschen. Wenn wir in wenigen Jahrzehnten mit 8 oder 10 Milliarden Menschen rechnen müssen, so müssen sie die Erde ebenso lebenswert vorfinden wie wir heute. Umweltpolitik ist mehr denn je Politik für künftige Generationen – ganz gleich ob in Jahrzehnten, Jahrhunderten oder Jahrtausenden gerechnet wird“, so Dr. Bauer abschließend.


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