12.09.2014 | 13:57

LH-Stv. Sobotka zur Gesundheitspolitik in Niederösterreich

„Prozess der Weiterentwicklung des Gesundheitswesens vorantreiben"

Landeshauptmann-Stellvertreter und NÖGUS-Vorsitzender Mag. Wolfgang Sobotka informierte zur Gesundheitspolitik und neue Entwicklungen in Niederösterreich.
Landeshauptmann-Stellvertreter und NÖGUS-Vorsitzender Mag. Wolfgang Sobotka informierte zur Gesundheitspolitik und neue Entwicklungen in Niederösterreich.© NLK Diese Datei steht nicht mehr zum Download zur Verfügung. Bild anfordern

Im Rahmen einer Pressekonferenz informierte Landeshauptmann-Stellvertreter und NÖGUS-Vorsitzender Mag. Wolfgang Sobotka am heutigen Freitag, nach seinem Antrittsbesuch bei der neuen Gesundheitsministerin Dr. Sabine Oberhauser, zum Thema „Gesundheitspolitik in Niederösterreich". Sobotka sagte, in vielen Bereichen wie der Ausbildung der Gesundheits- und Pflegeberufe, der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) oder auch der Weiterentwicklung der Qualitätskontrolle in der Gesundheitsversorgung habe es große Übereinstimmung gegeben.

In der Herbstarbeit des NÖ Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS) gehe es darum, „den in der Landeszielsteuerung festgesetzten Prozess der Weiterentwicklung des Gesundheitswesens voranzutreiben", so Sobotka. Er hielt fest, dass es ständige Veränderungen in der Gesundheitslandschaft gebe. Generell würde Österreich zwar die höchste Zahl an Ärzten pro Einwohner haben, oft aber nicht dort, wo sie gebraucht werden. Immer mehr Ärzte würden zudem den Wahlarzt vor Kassenstellen bevorzugen. Das Gebot der Stunde und aus der Situation heraus, dass es zu wenig Notärzte gebe, habe zum Anstoß der Diskussion um den Paramedic geführt. „Mir scheint es ganz wichtig, dass wir diesen Diskussionsprozess anstoßen", so Sobotka.

Das Paramedic-System werde bereits in vielen Ländern umgesetzt, der Paramedic solle den Notarztdienst ersetzen. Ziel sei es, diesen als Gesundheitsberuf zu verankern, „damit die hohe Qualität des Rettungswesens in der Fläche aufrecht erhalten bleibt", so Sobotka. „Der Paramedic ist kein Arzt im klassischen Sinn, sondern eine Ausbildung für den Notfall. Er ist das Bindeglied zwischen Sanitäter und Mediziner", so Sobotka. Zu diesem Thema werde es am Donnerstag, 16. Oktober 2014, eine Enquete in der Fachhochschule St. Pölten geben. Auf Einladung des NÖ Gesundheits- und Sozialfonds werden internationale Experten zu diesem internationalen Ausbildungskonzept referieren.

Beim ELGA-Projekt habe sich Niederösterreich bisher „ganz entscheidend eingebracht", um dieses voranzutreiben, so Sobotka. Denn Ziel sei es, dass dieses praktisch angewendet werden könne. Man solle dieses aber erst in Gültigkeit setzen, wenn es keine Fehler mehr gebe. „ELGA ist eine Hilfe für den Patienten und für den behandelnden Arzt", so Sobotka. Der Vorteil bestehe darin, dass in einem Notfall alle medizinischen Informationen schnell verfügbar seien.

„In der Frage der ärztlichen Ausbildung müssen wir jene Notwendigkeiten umsetzen, um eine gute und qualitative Ausbildung anbieten zu können", so Sobotka. Mit den bisherigen Berufen in der Pflege habe nicht das Auslangen gefunden werden können, da der Betätigungsbereich viel zu differenziert sei. Es habe in der Vergangenheit Fälle gegeben, in denen das Pflegepersonal überqualifiziert war oder für Graubereiche herangezogen wurde. „Das soll nicht der Fall sein", so Sobotka. Eine Dreiteilung in der Ausbildung der Gesundheitsberufe sehe vor, dass es zwei Assistenzberufe mit den Arbeitstiteln „Pflegeassistenz" und „Pflegeassistenz plus" sowie den Beruf des diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegers gebe. Diese Ausbildung soll ab dem Studienjahr 2015/16 angeboten werden. Zudem betonte Sobotka: „Unsere diplomierte Pflegeausbildung ist eine der besten in Europa."

Das Ärztegesetz betreffend stelle sich die Ausbildungsfrage der Turnus- und Fachärzte, so Sobotka. Ziel solle es sein, dass sogenannte Nachtdienstzeiten als Lehrzeiten angesehen werden. „Nachtdienstzeiten sollen in Zeiten des Lernens einbezogen werden, wenn eine Fachkraft da ist", so Sobotka.

Zum Thema der Vorsorge hielt Sobotka fest, dass er nicht nachvollziehen könne, warum es nicht möglich sei, Daten aus der Schuluntersuchung anonymisiert zur Verfügung gestellt bekommen. „Die einzigen Daten, die wir von der Jugend haben, sind die Gesundheitsdaten nach der Stellungskommission. Diese bekommen wir anonymisiert", so Sobotka. Vor Jahren sei deshalb eine Sonderstudie in Auftrag gegeben worden, für die Jugendliche im Alter von zehn bis 18 Jahren untersucht wurden. Diese müsse nun erneuert werden. „Wir müssen wissen, wo die Probleme liegen, um die richtigen Schritte in der Vorsorge zu setzen", so Sobotka. Zudem betonte er, dass seitens des Landes NÖ eine Initiative gestartet wurde, um mehr an Bewegungsräumlichkeiten anbieten zu können und er hielt auch die Wichtigkeit der „täglichen Bewegungseinheit" fest.

Landeshauptmann-Stellvertreter Sobotka betonte, dass es eine „Weiterentwicklung der Qualitätskontrolle in der Gesundheitsversorgung" brauche. Es gehe darum, wie die Leistung beim Patienten ankomme. „Wenn wir Daten der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen, muss es sein, dass sie damit etwas anfangen kann und nicht in Angst und Schrecken versetzt wird und dies zu fehlgeleiteter Information führt", so Sobotka. Das sei ganz wesentlich. Es brauche auch eine Weiterentwicklung der Erstversorgung, denn es sei der Fall, dass so viele Patienten in die Ambulanz kämen, die gar keine brauchen würden. Mit den Erstversorgungszentren wolle man den Patienten eine wohnortnahe und beste Behandlung für ihr Unwohlsein bieten. „Ich glaube, damit können wir den Menschen mehr Qualität bieten", so Sobotka.

Nähere Informationen: Büro LH-Stv. Sobotka, Mag. (FH) Eberhard Blumenthal, Telefon 02742/9005-12221, e-mail eberhard.blumenthal@noel.gv.at.

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