31.07.2014 | 14:43

Hautkrebs: Betroffene zur Gründung von Selbsthilfegruppen gesucht

LH-Stv. Sobotka: „Auf sich und seine Gesundheit schauen"

Sommer, Sonne, strahlender Sonnenschein - kaum jemand, der dabei gleich an Gefahr denkt. Ein kleiner Sonnenbrand gehört für viele zum Urlaub dazu. Aber neben den vielen positiven Wirkungen der Sonne wie der Erhöhung des Vitamin D-Haushalts gibt es zunehmend Hautkrebserkrankungen, die sogar zum Tod führen können. Häufige und lange Aufenthalte in der Sonne, Sonnenbrände und übermäßige UV-Strahlung zählen zu den größten Risikofaktoren für Hautkrebs. Ein verantwortungsvoller Umgang mit der Sonne, Beobachtung der eigenen Haut sowie regelmäßige Untersuchungen durch einen Facharzt für Dermatologie helfen, Hautkrebserkrankungen vorzubeugen. „Auf sich und seine Gesundheit zu schauen, ist oft einfacher als man denkt. Mit den richtigen Vorsorgemaßnahmen können wir unsere Haut vor der Sonne schützen und den Sommer unbeschwert genießen", so Landeshauptmann-Stellvertreter und NÖGUS-Vorsitzender Mag. Wolfgang Sobotka.

„Leben mit Hautkrebs ist eine große Belastung, sowohl für die Betroffenen als auch für deren Angehörige", so Sobotka. In Niederösterreich würden jährlich mindestens 150 Niederösterreicher die Diagnose schwarzer Hautkrebs erhalten. „Mit Hilfe der Selbsthilfegruppen ergänzen wir die professionelle medizinische Versorgung und bieten Betroffenen zusätzliche Hilfestellung bei der Bewältigung ihrer Erkrankung", so Sobotka. Die 350 Selbsthilfegruppen seien wichtige Partner im niederösterreichischen Gesundheitswesen und würden durch den freiwilligen Einsatz ihrer Mitglieder wertvolle Arbeit leisten. „Daher unterstützt der Niederösterreichische Gesundheits- und Sozialfonds Programme und Maßnahmen, um den Betroffenen direkt zu helfen", so Sobotka. Derzeit gibt es noch keine Hautkrebs-Selbsthilfegruppen in Niederösterreich, Betroffene mit Hautkrebserkrankungen, die eine Selbsthilfegruppe gründen möchten, sind aber herzlich eingeladen, sich beim Dachverband der NÖ Selbsthilfegruppen zu melden. Dieser bietet Serviceleistungen für die Gruppen und Hilfestellung für alle, die eine Gruppe gründen wollen.

In den Selbsthilfegruppen treffen Menschen mit medizinischen oder sozialen Problemen bzw. deren Angehörige mit anderen gleichermaßen Betroffenen aufeinander. „Sie erkennen, dass sie mit ihrem Schicksal nicht alleine sind. Sie finden in der Gemeinschaft auch für Alltagssorgen, die sich aus der Erkrankung ergeben, Verständnis. Sie lernen aus den Erfahrungen anderer und finden so leichter Lösungen

für ihre Probleme", so Elfriede Schnabl, Obfrau des Dachverbands der NÖ Selbsthilfegruppen. Die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe ist freiwillig und kostenlos. Die Gruppe bestimmt, wann und wo sie zusammenkommt, welche Aktivitäten sie setzt usw.

Die Zahl der Hautkrebserkrankungen steigt stetig an. Das maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs) ist die gefährlichste Hautkrebsart. Laut Statistik Austria erkranken jährlich mindestens 1.500 Österreicher am sogenannten „schwarzen Hautkrebs", etwa zu gleichen Teilen Männer und Frauen. Rund 350 Österreicher sterben jährlich daran. Wesentlich häufiger wird der sogenannte weiße Hautkrebs diagnostiziert. Dieser ist zwar nicht so gefährlich wie der schwarze Hautkrebs, darf aber keineswegs auf die leichte Schulter genommen werden.

Zu den Risikofaktoren, welche die Entstehung eines malignen Melanoms (schwarzer Hautkrebs) begünstigen, zählen zahlreiche Muttermale, heller Hauttyp, übermäßige langjährige Sonneneinstrahlung, viele Sonnenbrände vor allem in der Kindheit und Jugend, Solarium-Benutzung oder eine genetische Veranlagung in der Familie. Das Melanom kann an allen Körperstellen entstehen. Der weiße Hautkrebs (Plattenepithel- und Basalzellkarzinom) entsteht vor allem durch übermäßige langjährige Sonneneinstrahlung und findet sich vorwiegend im Gesichts- und Kopfbereich. Besonders gefährdet sind beispielsweise Land- und Bauarbeiter oder Sonnenanbeter.

Die Behandlung erfolgt bei fast allen Hautkrebsarten durch die operative Entfernung der Hautveränderung. Bei Metastasen (vor allem beim Melanom) kommen zusätzlich Chemotherapie, Strahlentherapie und seit neuestem auch sogenannte gezielte Krebstherapie mit neuartigen Arzneimitteln sowie Immuntherapie zur Anwendung. Mit Hilfe dieser Maßnahmen kann erstmals bei dieser tödlichen Krankheit eine Lebensverlängerung erzielt werden. Bei kleinen Tumoren, Frühformen und Vorstufen von weißem Hautkrebs können auch Methoden wie Vereisung, Salben, Cremes und die photodynamische Therapie angewandt werden.

„Die späten Auswirkungen von Jugendsünden im Umgang mit der Sonne zeigen sich oftmals erst in der zweiten Lebenshälfte. Dabei ist es ein Risiko, das sich leicht vermeiden lässt. Durch die Einhaltung einfacher Regeln kann man den Sommer entspannt genießen und unangenehme Sonnenbrände, frühzeitige Hautalterung sowie nicht zuletzt die Entstehung von Hautkrebs vermeiden", so Prim. Univ.Prof. Dr. Franz Trautinger, Vorstand der Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten am Universitätsklinikum St. Pölten.

Die wichtigsten Regeln für einen vernünftigen Sonnenschutz sind: Vermeidung von direkter Sonneneinstrahlung, Sonnenbaden in der prallen Sonne und Bräunungsstudios, Schützen des Körpers durch Bekleidung und Kopfbedeckung, rechtzeitiges Eincremen von unbekleideten Körperteilen mit Sonnenschutzmitteln, regelmäßiges Nachcremen. Beachtet werden sollte dabei, dass der Sonnenschutzfaktor der Sonnencreme dem jeweiligen Hauttyp und der Stärke der Sonneneinstrahlung entspricht.

Bei der Selbstuntersuchung ist auf folgende Merkmale zu achten: warzenähnliche oder knotige hautfarbene Veränderungen, die langsam wachsen, manchmal Schuppen und Krusten bilden bzw. bluten beim weißen Hautkrebs sowie muttermalähnliche braune oder schwarze Flecken beim schwarzen Hautkrebs (Melanom). Verdächtige Hautveränderungen müssen beim Hautarzt abgeklärt werden. Risikogruppen benötigen regelmäßige Kontrollen durch den Hautarzt.

Nähere Informationen: Büro LH-Stv. Sobotka, Mag. (FH) Eberhard Blumenthal, Telefon 02742/9005-12221, e-mail eberhard.blumenthal@noel.gv.at, NÖ Gesundheits- und Sozialfonds, Mag. Elena Marinca, MSc, Telefon 0664/836 66 40, e-mail elena.marinca@noegus.at, http://www.noegus.at/, http://www.selbsthilfenoe.at/.

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