Die RADLakademie hat sich kürzlich bei einer Tagung in Mödling mit dem möglichen Einsatz von Lastenrädern in Gemeinden beschäftigt. Laut einer Studie von „cyclelogistics", ein von der Europäischen Union gefördertes Projekt, passieren Transportfahrten fast zur Gänze mit dem Pkw oder Lkw. Dabei reicht Muskelkraft oft aus, um leichtere Gegenstände von einem Ort zum anderen zu transportieren. „Etwa die Hälfte aller Transporte im städtischen Raum kann auf das Fahrrad verlagert werden. Das schont die Umwelt und verringert den Ausstoß von schädlichem Kohlendioxidausstoß. Gemeinden haben hier Vorbildwirkung gegenüber ihren Bürgerinnen und Bürgern", betont dazu Umwelt-Landesrat Dr. Stephan Pernkopf.

„Lastenräder punkten vor allem mit ihren geringeren Anschaffungskosten. Sie sind wendig, schnell und erlauben die Benutzung von Radwegen und die Zufahrt in Zonen, in denen Kraftfahrzeuge nicht erlaubt sind", erklärt Mag. Gerald Franz, Leiter der Initiative RADLand NÖ, die die RADLakademie veranstaltet. Gemeinden sollten daher bei der Anschaffung von Fahrzeugen für den kommunalen Fuhrpark prüfen, ob Lastenfahrräder eine gute Alternative wären. In Ländern wie Holland oder Dänemark gehören Lastenräder bereits zum Alltag. Auch in Österreich gibt es mittlerweile gute Beispiele, wie mit fossilen Treibstoffen betriebene Transporter durch Lastenräder ersetzt werden können. So führt die Firma Goodville in Wien Lieferungen mit Lastenrädern durch und unterstützt Betriebe bei der Anschaffung von Lastenrädern für ihren Fuhrpark. Mag. Florian Pollack, Geschäftsführer von Goodville, ist überzeugt, dass sich Lastenräder stärker durchsetzen werden, wenn sie die Öffentlichkeit mehr wahrnimmt, es unterschiedliche Modelle für die jeweiligen Bedürfnisse gibt und auch ein entsprechendes Angebot an Serviceeinrichtungen vorhanden ist. Eine Möglichkeit für Gemeinden wäre, kostenlose Testmöglichkeiten für Betriebe anzubieten und über eine Förderung für die Anschaffung eines Lastenrades nachzudenken.

Mag. Alexander Wolf, Geschäftsführer von cyclecraft stellte bei der RADLakademie in Mödling seine Modelle von Lastenrädern vor, die nach Wunsch gekauft oder nur gemietet werden können. In der Flotte von cyclecraft befinden sich Räder, die vor allem für Events zur Verfügung stehen. Um beispielsweise die Musikanlage, den Kaffee oder andere Getränke nicht mit dem LKW anliefern lassen zu müssen, hat das Unternehmen die notwendigen Komponenten einfach auf den Lastenrädern installiert. So entstanden bisher CafeBikes, BierBikes, EisBikes oder auch ein SoundBikes.

Wie sich Lastenräder mit etwas handwerklichem Geschick selber bauen lassen, veranschaulichte DI Tilak De Silva bei der RADLakademie. In Zukunft möchte er praxistaugliche und maßgeschneiderte Räder für Gemeinden entwerfen, mit denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde ihre täglichen Fahrten auch ohne Pkw, Lkw und Co. erledigen können. Am 27. August findet in Mödling die nächste Akademie zum Thema „Radfahren mit Kindern" statt.