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31.03.2014 | 10:10

Eröffnung der Ausstellung „Jubel & Elend" auf der Schallaburg

LH Pröll: „Anstoß zur Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte"

Rundgang durch die Ausstellung: Schallaburg-Geschäftsführer Kurt Farasin, Elisabeth Pröll und Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll. (v.l.n.r.)
Rundgang durch die Ausstellung: Schallaburg-Geschäftsführer Kurt Farasin, Elisabeth Pröll und Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll. (v.l.n.r.)© NLK Diese Datei steht nicht mehr zum Download zur Verfügung. Bild anfordern

„Diese Schar von hochkarätigen Gästen und des diplomatischen Chors aus insgesamt 14 Ländern zeigt, welch internationales Interesse an dieser Ausstellung besteht", so Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Jubel und Elend. Leben mit dem großen Krieg 1914-1918". Mit insgesamt 1.000 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur sowie einem großartigen Festakt erfolgte am vergangenen Freitag der Startschuss für die „größte und umfangreichste Ausstellung zum Ersten Weltkrieg, die es in der Republik je gegeben hat".

„Seit 40 Jahren ist die Schallaburg der Ausstellungsort schlechthin in unserem Land. Es ist ein Ort, wo sich Länder und Kulturen treffen und präsentieren", verwies der Landeshauptmann auf die langjährige Tradition der Schallaburg als internationales Ausstellungszentrum. Das heutige Zusammentreffen sei ein besonderes, da man sich mitten im Gedenk- und Jubiläumsjahr 2014 befinde. „Vor 200 Jahren fand der Wiener Kongress statt, vor 100 Jahren war der Beginn des Ersten Weltkriegs, vor 75 Jahren der Beginn des Zweiten Weltkriegs, vor 25 Jahren ist der Eiserne Vorhang gefallen und vor zehn Jahren ist Europa zu einem größeren Ganzen geworden", so Pröll. Die diesjährige Ausstellung wolle man nutzen, um „Bilanz im Blick zurück zu ziehen" und „Erwartungen im Blick nach vorne anzusprechen".

„Es geht nicht um die Größe und den Umfang, viel wichtig ist der Inhalt und die Botschaft, die von dieser Ausstellung ausgehen soll", so der Landeshauptmann. Die Ausstellung „Jubel und Elend" solle ein „Anstoß zu einer Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte" sein. In jedem Geschichtsbuch gäbe es schöne Kapitel, aber auch schmerzhafte Seiten. Das solle gerade an einem Tag wie heute bewusst werden. „Es wird immer wichtiger, sich dauerhaft mit der Geschichte auseinandersetzen", so Pröll. Daher arbeite man in Niederösterreich daran, „ein Haus der Geschichte einzurichten, wo die Geschichte des eigenen Landes aufgearbeitet wird."

„Die Ausstellung soll ein Plädoyer für den Frieden in dieser Republik sein", so der Landeshauptmann. Im Vergleich von 1914 mit 2014 zeige sich, dass „der Krieg Gott sei Dank schon lange keinen Platz mehr auf diesem Kontinent hat." „Europa hat aus den zwei Weltkriegen einen guten Teil seiner Lehren gezogen. Ich habe das Glück im Jahre 1946 geboren worden zu sein. Damit gehöre ich der ersten Generation an, die keinen Krieg mehr erleben musste", so Pröll.

Als drittes Motiv für die Ausstellung nannte Pröll, dass es „ein Bekenntnis zu europäischen Grundwerten" geben müsse. „Es hat 75 Jahre lang gedauert bis dieses Europa wieder zusammenfinden konnte und wir aus dem Gegeneinander und Trennenden die Chance für ein Miteinander bekommen haben", so Pröll. Die europäische Entwicklung sei nirgends so pointiert spürbar wie in Niederösterreich. „Diese geopolitische Lage zwischen dem alten und neuen Europa ist auch eine Verantwortung. Niemand wird einmal so sehr daran gemessen werden, wie wir, ob diese Nahtstelle zu einer Kraftquelle geworden ist oder eine Bruchstelle bleibt", so Pröll. Der Blick zurück solle ein „Wegweiser für uns und die nächsten Generationen sein". Der Landeshauptmann bedankte sich bei allen, „die Hirn, Herz und Hand angelegt haben, dass die Ausstellung zu dem geworden ist, was sie heute ist".

Schallaburg-Geschäftsführer Kurt Farasin hob im Gespräch mit Moderatorin Renata Schmidtkunz hervor, dass der Ausstellung eine große Sammelaktion bevor gegangen sei. Das Ziel sei gewesen, „das Thema in einer neuen Sichtweise zu bringen". „Über 4.500 Objekte mit einer persönlichen Geschichte trafen über das Ludwig-Boltzmann-Institut auf der Schallaburg ein", so Farasin. Und genau diese Geschichten spüre man auch in der Ausstellung.

Kurator Dr. Christian Rapp, Leiter des wissenschaftlichen Teams, sagte, dass dieses Thema so viele verschiedene Perspektiven und Aspekte umfasse. „Jubel und Elend markieren nicht nur den Beginn und das Ende des Krieges, sondern waren auch während des Krieges abwechselnd präsent", so Rapp. Erzählungen und Tagebuchauszeichnungen würden zeigen, dass die Ereignisse viel komplizierter und konfuser gewesen sein müssen, als die Geschichte sagt. „Fast jedes Objekt birgt auch eine Überraschung, wir nennen das die Rebellion der Objekte", so Farasin in Bezug auf die Vorbereitungen zur Ausstellung.

Zu sehen ist die Ausstellung „Jubel und Elend. Leben mit dem großen Krieg 1914-1918" von 29. März bis 9. November auf der Schallaburg. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 9 bis 17 Uhr, Samstag, Sonn- und Feiertag, 9-18 Uhr.

Nähere Informationen: Florian Müller, Pressesprecher Schallaburg und NÖ Landesausstellungen, Telefon 0664/60 49 96 52, e-mail florian.mueller@schallaburg.at, http://www.schallaburg.at.

 

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