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16.05.2012 | 00:58

Eröffnung des Hochwasserschutzes in Spitz

Pröll, Pernkopf: Haben hier eine Zukunftsperspektive auf die Beine gestellt

Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll mit dem niederösterreichischen Militärkommandanten Rudolf Striedinger und dem Landesfeuerwehrkommandanten Josef Buchta.
Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll mit dem niederösterreichischen Militärkommandanten Rudolf Striedinger und dem Landesfeuerwehrkommandanten Josef Buchta.© NLK Diese Datei steht nicht mehr zum Download zur Verfügung. Bild anfordern

In Spitz (Bezirk Krems-Land) wurde heute, Mittwoch, 16. Mai, von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll und Landesrat Dr. Stephan Pernkopf die symbolische Eröffnung des örtlichen Hochwasserschutzes vorgenommen. In diesem Rahmen zog man auch Bilanz über den Hochwasserschutz in Niederösterreich und gab eine Vorschau auf die zukünftigen Entwicklungen in diesem Bereich. Im Hinblick auf diese zukünftigen Entwicklungen wurde vor Ort von Vertretern des Landes Niederösterreich, der Feuerwehren und des Bundesheeres ein Arbeitsübereinkommen unterzeichnet, durch das den entlang der Donau wohnenden Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern künftig ein höchst mögliches Maß an Sicherheit geboten werden soll.

„Im menschlichen Leben gibt es immer Rückschläge, aber die Menschen mobilisieren in diesen Zeiten alle Kräfte. Dies war angesichts des Hochwassers auch hier in der Region so. Wir sind damals im Land enger zusammengerückt und haben einen Familiensinn geschaffen, der bis heute anhält. Die Prüfung war hart, aber wir haben sie bestanden und können heute auf diesen Familiensinn setzen. Mit dem heutigen Tag haben wir für dieses Juwel unserer Heimat eine gute Zukunftsperspektive auf die Beine gestellt", betonte Landeshauptmann Pröll vor Ort und unterstrich auch die Bedeutung des Spitzer Hochwasserschutzvereins: „Dies ist eine wichtige Institution, in die man sich einbringen soll. Experten sind wichtig, aber die Lebenserfahrung der Menschen vor Ort ist genauso wichtig." Im Hinblick auf die Unterzeichnung des Arbeitsübereinkommens meinte Pröll: „Das ist mehr als eine Unterschrift und ein Symbol, das ist ein klares Bekenntnis dazu, dass es in Niederösterreich, wenn es hart auf hart kommt, das Gemeinsame in den Vordergrund gestellt werden muss. An sich würden wir keinen Vertrag brauchen, denn es funktioniert in Niederösterreich auf Zuruf. Aber der Vertrag soll für die Bevölkerung eine Versicherungspolizze sein und für die Unterzeichnenden ein klarer Auftrag."

Landesrat Pernkopf erläuterte im Rahmen der Eröffnung die Entwicklungen im niederösterreichischen Hochwasserschutz in den vergangenen Jahren und betonte seinerseits die Bedeutung des Miteinanders und des Familiensinns: „Der Zusammenhalt ist stärker als jedes Hochwasser."

An der Donau wurden in den vergangenen zehn Jahren rund 145 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert, in der Folge kommen hier heute - insbesondere zwecks Vereinbarkeit des Hochwasserschutzes mit dem einzigartigen Orts- und Landschaftsbild entlang der Donau - hauptsächlich mobile Hochwasserschutzanlagen zum Einsatz. Um einen solchen mobilen Hochwasserschutz handelt es sich auch bei dem binnen rund zweier Jahre errichteten und heute symbolisch eröffneten Hochwasserschutz in Spitz, durch den künftig rund 13 Hektar Bauland und etwa 190 Gebäude vor einem 100-jährlichen Hochwasserereignis geschützt werden sollen: Hier finden sich neben stationären Mauern auf einer Länge von 290 Metern 1.850 Meter Mauersockel mit aufgesetzten Mobilelementen. Das Mobilsystem besteht aus rund 950 Stützen und rund 6.700 Dammbalken, die Mobilfläche beläuft sich auf rund 4.800 Quadratmeter, das Gewicht auf rund 235.000 Kilogramm. Die Mobilelemente, die im Falle eines Hochwassers zum Einsatz kommen, werden in einer rund 1.200 Quadratmeter großen Lagerhalle gelagert, eine Einsatzzentrale vor Ort ist 160 Quadratmeter groß.

Das heute von Land, Feuerwehr und Bundesheer unterzeichnete Arbeitsübereinkommen bezieht sich auf den „Hochwassereinsatzplan Donau" und damit auf die künftige Zusammenarbeit der Genannten beim Auf- und Abbau der mobilen Hochwasserschutzanlagen entlang der Donau; insbesondere für den Abbau und die Reinigung der Mobilelemente entlang der NÖ Donau - im Endausbau auf einer Länge von insgesamt rund 19 Kilometern - sind rund 40.000 Arbeitsstunden erforderlich.

Der Hochwasserschutz war in Niederösterreich in den vergangenen Jahren ein großes Thema, das Land hat hierzu ein Maßnahmenpaket geschnürt: Seit 2002 wurden rund 570 Millionen Euro in Hochwasserschutzprojekte investiert, mit einem Sonderfinanzierungsprogramm konnten die jährlichen Hochwassermittel gegenüber früher verdoppelt werden. Ebenfalls seit 2002 wurden 270 Hochwasserschutzprojekte fertig gestellt, weitere 110 Projekte sind derzeit in Bau. Abgesehen von der Errichtung von Dämmen und Mauern zum Hochwasserschutz beinhaltet die niederösterreichische Hochwasserstrategie u. a. auch die systematische Ermittlung und transparente Darstellung hochwassergefährdeter Flächen im Internet. An der Donau können die Wasserstände 48 Stunden im Voraus berechnet werden, an vielen anderen Flüssen sind es bis zu 24 Stunden. Für Extremereignisse werden von den Gemeinden zur Schadensminimierung Sonderalarmpläne erstellt, die vom Land zu zwei Drittel gefördert werden. Falls es doch zu Schäden kommt, können in Niederösterreich binnen weniger Tage Beihilfen aus dem Katastrophenfonds ausbezahlt werden. Zudem hat Niederösterreich in der jüngeren Vergangenheit auch in die Zusammenarbeit mit mehreren Nachbarstaaten investiert.

Nähere Informationen: Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Wasser, Telefon 02742/9005-14271, e-mail post.wa@noel.gv.at, http://www.wasseristleben.at/.

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